Prozesse

Projektablauf

Der Projektablauf gliedert sich in folgende Phasen:

1. Situationsanalyse


In einem ersten Gespräch vor Ort zwischen der Einrichtung und dem Atelierleiter werden die künstlerisch zu gestaltenden Räumlichkeiten gesichtet, fotografiert und die ersten Ideen und Veränderungswünsche der Einrichtungsleitung aufgenommen. Anhand einer Vielzahl bereits durchgeführter Projekte kann der Atelierleiter Gestaltungsbeispiele präsentieren und spontane Anregungen geben.
Auch die Klärung der möglichen Arbeitszeiten, eine Einschätzung der kompletten Projektdauer, die finanziellen Möglichkeiten und eine Prognose der spezifischen Interessen und Fähigkeiten der jeweiligen Zielgruppe spielen dabei eine entscheidende Rolle.



2. Sichtung der Räume und Ideensammlung unter Einbeziehung der Zielgruppe:

- Freies Brainstorming


In einem für alle offenen Brainstorming werden Ideen für die Umgestaltung gesammelt. An dieser Stelle soll bewusst „wild drauf los“ geträumt und gesponnen werden, denn dadurch wird die komplette Palette der Interessen und vorhandenen Energien freigesetzt. Jeder Ansatz, jede Idee, jeder Entwurf wird ernst genommen und soweit es geht weiterentwickelt.
Die Ideen sollen immer im Kontext mit den Erfahrungen der täglichen Nutzung stehen und mit der Lebenswelt der Beteiligten eng verknüpft sein.
Die Einrichtungsleitung ist herzlich eingeladen, sich aktiv am Prozess zu beteiligen oder den Prozess aus dem Hintergrund zu beobachten.


- Erste Entwürfe; Ausprobieren verschiedener Techniken

Den Teilnehmern oder (KünstlerInnen) stehen verschiedenen Materialien zur Verfügung. Sie können ihre Ideen auf Papier bringen, sie haben aber auch u.a. die Möglichkeit, mit Ton zu gestalten oder erste Mosaike zu erschaffen.
Darüber hinaus stehen Fotos von den Räumlichkeiten in DIN A3 Format zur Verfügung, in die erste Ideen direkt eingearbeitet werden können.

Hierbei ist es wichtig, die Beteiligten für ihre erste Idee, ihren spontanen Einfall zu sensibilisieren.  Sie sollen darin bestärkt werden, Ihre Intuition wahr- und ernst zu nehmen. Der erste Einfall ist der authentischste und somit auch der kraftvollste.


- Plenum: Sichtung der Ideen in Form einer Ausstellung

Alle Entwürfe werden nun in den „zu verändernden Räumen“ aufgehängt. Jeder wählt für die Präsentation seines Entwurfes den dafür stimmigen Ort.
Die Sichtung der Ausstellungsstücke inspiriert die Betrachter oft zu weiteren Ideen. Aus einer offenen Diskussion im Rahmen der Präsentation ergeben sich daher vielleicht noch Ergänzungen oder Korrekturen der ersten Entwürfe.
Vorschläge, die zunächst zur Umsetzung nicht geeignet erscheinen, werden dennoch aufgenommen, um sie an anderer Stelle evtl. in variierter Form einzubeziehen.
Dieser sensible Umgang mit den Ideen aller Teilnehmer am Brainstorming ist für den Selbstwert jedes einzelnen und das Gruppenzugehörigkeitsgefühl sehr wichtig!


- Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdecken

Was zunächst wie ein chaotischer Haufen aus unzusammenhängenden Vorschlägen erscheint, wird bei näherem Betrachten und Erfassen des dahinterstehenden Themas (Ideen / Gefühle etc.) Gemeinsamkeiten mit anderen Vorschlägen aufweisen.

Die Bilder können jetzt umgehängt werden, Bezug auf andere nehmen, eine gemeinsame Dynamik entwickeln.

Daraus entstehen so eine Art „ThemenTeams“.


- Eine Gesamtgeschichte erfinden; Konsens entwickeln

Nun nehmen die ThemenTeams auf einander Bezug.
Entdecken sie die hinter den Motiven stehenden Gedanken und Gefühle der Anderen und kennen sie diese von sich selbst?
Haben die Oberthemen vielleicht miteinander zu tun?
Und wenn ja, wie?

So entwickelt sich langsam eine gemeinsame Geschichte.
Das anfängliche Chaos hat eine Ordnung gefunden und jeder darin den für sie/ihn passenden Platz.


3. Zwischenresumee; Planungsgespräch zwischen

Einrichtungsleitung und Atelierleiter

Nun ist ein weiteres Planungsgespräch mit der Einrichtungsleitung notwendig. Anhand der ersten Gestaltungsideen der Zielgruppe stellt der Atelierleiter Möglichkeiten der künstlerischen Umsetzung vor sowie die daraus resultierende Projektdauer, der konkretisierte Rahmen und einen darauf bezogenen Kostenvoranschlag.
Wird man sich grundsätzlich einig, beginnt die Umsetzungsphase.


4. Die Umsetzung

Wie sich die nächsten Schritte entwickeln, hängt stark vom individuellen Charakter der Zielgruppe ab. Kinder verfügen meistens über eine sehr hohe Motivation und begeben sich schnell an die Arbeit, während Erwachsene zunächst eine gewisse Hemmschwelle abbauen müssen. Bei solch scheuen Gruppen gilt es, einfach mit den Mutigen anzufangen. Andere werden aus reiner Neugierde folgen, und schließlich – vom Atelierleiter zusätzlich motiviert und bestärkt – ihren eigenen ersten Versuch zu starten.

Die Gruppengröße, mit denen gearbeitet werden kann, hängt von der Jahreszeit ab.
Bei gutem bis wechselhaftem Wetter können bedingt durch ein großes Vordach bis zu 20 Personen gleichzeitig arbeiten. In kalten Jahreszeiten wird durch die Ausmaße des LKWs eine Gruppengröße von maximal sechs Teilnehmern bestimmt.

Es bietet sich an, die Gruppen der ThemenTeams aufzugreifen oder nach dem jeweiligen Interesse an unterschiedlichen künstlerischen Techniken zusammen zu stellen.

Sobald die Gruppeneinteilung feststeht, geht es schnell an die Umsetzung der Entwürfe, um die Motivation der Teilnehmer auf einem hohen Niveau zu halten. Im Laufe der aktiven Umgestaltung kann es immer noch zu weiteren Änderungen oder Variationen der Entwürfe kommen. Dieser Dynamik sollte auf jeden Fall Raum gewährt werden, denn sie ist Teil des natürlichen Entstehungsprozesses kreativer Arbeiten.


5. Projektabschluss:

- Auswertung des Prozesses

Die Reflexion dessen was und wie es passiert, begleitet den gesamten Entstehungsprozess.
Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, ist es sehr spannend, lebendig und fruchtbar, den gesamten Ablauf noch einmal Revue passieren zu lassen. Die durch das gemeinsame künstlerische Arbeiten ausgelösten Dynamiken geben meist viel Gesprächsstoff.
Dies soll und kann auch viel Spaß machen.


- Einweihen und Feiern

Die Mitarbeit der beteiligten Menschen und das Ergebnis verdienen es, gefeiert und gewürdigt zu werden. Schließlich brauchte es für die Durchführung viele fleißige Mitarbeiter.
Die bisher abgeschlossenen Projekte haben auch gezeigt, das die lokale Presse immer offen und dankbar für solch "farbenfrohe Geschichten" ist.